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(146) Wiederaufstieg: Von Nikephoros II. zu Basileios II.

Ein Feldherr wird Kaiser

Die Herrschaft von Romanos II. hatte hoffnungsvoll und erfolgreich begonnen – und endete abrupt nach einem langen Jagdausflug. Er hinterließ mit Basileios (958 bis 1025, reg. 976 bis 1025) und Konstantinos (960 bis 1028, reg. 1025 bis 1028) zwei Kinder, die aber noch zu jung waren, um selbst die Macht zu übernehmen. Sie gingen also erst einmal in die Warteschleife. Stattdessen wurde der erfolgreiche Feldherr Nikephoros II. Phokas zum Kaiser ausgerufen. Insbesondere nach seiner Eroberung Kretas stand das Militär fest hinter ihm. Romanos’ Witwe Theophano heiratete ihn dann rasch – dynastisch war damit wieder alles im Lot.

 

Nikephoros‘ Familie zählte seit langem zu den einflussreichsten des Reiches. Sein gleichnamiger Großvater Nikephoros Phokas „der Ältere“ (gest. zw. 895 und 900) diente unter Basileios I. und Leo VI. als erfolgreicher Feldherr, sein Vater Bardas Phokas (um 878 bis um 968) und sein Onkel Leo Phokas (um 910) waren führende Politiker gewesen. Der neue Kaiser wollte es seinen Vorfahren nachtun und Dinge bewegen. Das kostet in aller Regel Geld. Also kürzte er die Zuwendungen an die Kirche, erhöhte die Steuern und entwertete die byzantinischen Münzen. Als alter Aristokrat drehte er auch die Gesetzgebung zurück, die es verbot, die Ländereien verarmter Bauern aufzukaufen. Die Großgrundbesitzer freuten sich sehr, das Volk und der Klerus nicht ganz so doll.

 

Erfolge

Da halfen dann auch die Erfolge am langen Ende nicht mehr, die Nikephoros insbesondere außenpolitisch erzielte. Es waren gleichwohl einige. Gehen wir die Orte des Geschehens kurz durch.

 

Im Osten war der Emir von Aleppo Saif ad-Daula, Du kennst ihn vielleicht unter seinem vollen Namen Abu-I-Hasan Ali ibn Abi Alhaija Abdallah Saif ad-Daula at-Taghlibi (reg. 945 bis 967), seit längerem der Stachel im Fleisch der Byzantiner. Als »Schwert des Reiches« wie sein Namenszusatz Saif ad-Daula besagt, hatte er immer wieder in Kleinasien angegriffen. So auch 963. Nach einigem hin und her konnten sich die Byzantiner aber unter ihrem Feldherrn Johannes Tzimiskes (etwa 924 bis 976, reg. 969 bis 976) und Nikephoros II. selbst durchsetzen. Tarsus wurde erobert, Kilikien wieder eine byzantinische Provinz. 965 eroberten die Byzantiner Zypern. Das dafür ein bestehender Vertrag mit den Arabern gebrochen wurde, war nachrangig. Erfolg heiligt die Mittel. Mit dieser Basis im Rücken wurde 969 auch Antiochia wieder dauerhaft ins Reich eingegliedert, während Aleppo zumindest tributpflichtig wurde. In die Karten spielte Byzanz dabei die Schwächung der Muslime durch den Tod Saif ad-Daulas im Jahr 967. Das Byzantinische Reich war wieder auf Expansionskurs, zumal diese Eroberungen auch längerfristig gesichert werden konnten.

 

Konflikte mit der Rus

Im Norden und Westen gestaltete sich die Entwicklung schwieriger. Zunächst musste sich Nikephoros den Angriffen von Swjatoslaw I. Igorewitsch (um 942 bis 972, reg. 954 bis 972), dem Großfürsten der Kiewer Rus, erwehren. Es gelang ihm, diesen ein wenig abzulenken, indem er ihm das reiche Bulgarien schmackhaft machte. Swjatoslaw sah die Chance, gegen einen weniger starken Gegner erfolgreich zu sein, und zog also 967 hoffnungsfroh gegen die Bulgaren. Der Plan ging prima auf und er konnte sogar bis in die bulgarische Hauptstadt Preslaw vorstoßen. Nikephoros begann, sich ob dieses Erfolges Sorgen zu machen. Also ermunterte er die Petschenegen, gegen Kiew zu ziehen und schloss ein Bündnis mit den Bulgaren. Dann ging es gemeinsam gegen die Russen.

 

Den Erfolg dieses Zusammengehens erlebte Nikephoros nicht mehr. Sein Nachfolger Johannes I. Tzimiskes, ein paar Jahre zuvor Sieger gegen den Kalifen, konnte Swjatoslaw im Juli 971 einen Frieden diktieren, der Byzanz dessen bulgarischen Eroberungen zusprach und ihm jegliche Eroberungsversuche auf dem Balkan und im nördlichen Schwarzmeerraum untersagte. Swjatoslaw kam auf dem Heimweg an den Stromschnellen des Dnjepr ums Leben, als ihn der von den Byzantinern angestiftete Khan der Petschenegen gefangen nehmen und töten konnte.

 

Konsolidierung in Italien

In Süditalien blieb es im Wesentlichen beim Status quo. Otto I. suchte den Ausgleich mit Byzanz, das seine Aktivitäten auf dem Stiefel jedoch kritisch beäugte. Insbesondere, dass Otto sich mit Pandulf I. (um 925 bis 981, reg. 943/944 bis 981) von Capua und Benevent, der den schönen Beinamen Eisenkopf trug, traf und dessen Huldigung entgegennahm, machte Sorgen. Für beide Gebiete beanspruchte Byzanz die Oberherrschaft, so dass ein Konflikt zwischen beiden Kaisern dräute. 968 kam es auch zu entsprechenden Kampfhandlungen, wobei Pandulf auf Ottos Seite focht. Der musste dann jedoch Süditalien wieder verlassen, sein Reich war ja sehr ausgedehnt und es gab an vielen Stellen was zu tun. Pandulf kämpfte allein weiter, wurde jedoch verletzt und gefangen genommen.

 

Byzanz versuchte nun, Capua und andere Orte zurückzugewinnen, tat dies jedoch aus Sorge vor einer Rückkehr Ottos nicht mit letzter Konsequenz. Am Ende wurden Pandulfs Fürstentümer, also Spoleto und Benevent an der Adria sowie Salerno im Süden eine Pufferzone zwischen beiden Kaiserreichen. Byzanz' Versuch, auf Sizilien Land zu gewinnen, scheiterte bereits 965. Die Festung Rometta im äußersten Nordosten war die letzte Bastion gewesen, nun musste auch sie aufgegeben werden. Die Insel war vollkommen unter arabischer Herrschaft.

 

Außen hui, innen pfui

Alle diese Unternehmungen kosteten Geld, das sich Nikephoros wiegesagt durch Sparsamkeit, Steuererhöhungen und eine Münzentwertung beschaffen musste. Zudem verbot er die Gründung neuer Klöster, um einen entsprechenden Geldabfluss in Richtung Klerus und Kirche zu unterbinden. Die Stimmung im Reich und in der Hauptstadt wandte sich gegen ihn. Als eine der ersten bekam dies seine Frau Theophano mit. Sie kannte den Spruch von Hemd und Rock und begann eine Affäre mit dem beliebten General Johannes Tzimiskes. Am 11. Dezember 969 sorgten beide für die Ermordung von Nikephoros II. Auf den Thron setzte sich Johannes.

 

Johannes I. Tzimiskes: Ein schwieriger Start …

Johannes war ein erfolgreicher General. Sein Beiname Tzimiskes stammt aus dem Armenischen und bedeutet »der Kleine«. Die Umstände seiner Regierungsübernahme waren eher unerfreulich, was ihn die Kirche durchaus spüren ließ. Er durfte nicht in die Hagia Sophia, um sich krönen zu lassen, und er musste seine Komplizin Theophano verstoßen. Stattdessen heiratete er mit Theodora (etwa 946 bis nach 971) eine Schwester von Romanos II. Und natürlich musste er Nikephoros‘ gegen die Kirche gerichteten Maßnahmen widerrufen.

 

… dann Erfolge

Seine Erfolge gehen die Bulgaren und Russen haben wir bereits geschildert. Hier setzte er die Politik seines Vorgängers fort und erntete reiche Beute. Auch der Kampf gegen die Araber verlief erfolgreich. War unter Nikephoros Antiochia wieder byzantinisch geworden, konnte Johannes den Machtbereich Konstantinopels auf Damaskus und die Hafenstädte Akkon, Sidon und Byblos ausdehnen. Auch Jesu Geburtsort Nazareth wurde erobert, an Jerusalem wagte sich Johannes jedoch nicht heran. Die Nachschublinien schienen zu lang und zu unsicher. Aber nach den beiden »Soldatenkaisern« war Byzanz aus der Defensive gekommen und spielte wieder eine aktive Rolle im Mittelmeerraum.

 

Johannes I. hatte in kurzer Zeit viel erreicht. Persönlich hatte er relativ wenig davon, da er bereits am 10. Januar 976 starb Die Quellen schwanken zwischen Typhus und einer aufgrund seiner Position auch nicht ganz unwahrscheinlichen Vergiftung. Im Namen der türkischen Stadt Çemişgezek finden wir heute noch die Reverenz an diesen Kaiser. Der Bedeutung seines Beinamens Tzimiskes entsprechend handelt es sich natürlich um eine Kleinstadt.

 

(K)eine Prinzessin für Otto

In die Regierungszeit von Johannes Tzimiskes fällt auch die im Jahr 972 vollzogene Verheiratung von Otto II. (955 bis 983, reg. 973 bis 983) mit einer »byzantinischen Prinzessin« namens Theophanu Skleraina (etwa 955 bis 991). Hintergrund war – neben den allfälligen machtpolitischen Argumenten –, dass Otto I. die Anerkennung durch den Kaiser in Konstantinopel suchte. Nach wie vor war das alte Römische Reich der Bezugspunkt herrschaftlichen Denkens und der Kaiser des daraus quasi organisch entstandenen Byzantinischen Reichs somit eine Instanz, die eine Gleichrangigkeit des deutschen Königs und Kaisers beglaubigen konnte. Als sichtbares Zeichen strebte Otto der Große eine Vermählung mit einer purpurgeborenen Tochter des byzantinischen Kaiserhauses an. Wir haben schon gesehen, dass dort die klassische dynastische Thronfolge ein wenig aus der Kurve getragen worden war. Insofern war es kein glücklicher Augenblick für dieses Verlangen. Aber wie wir alle konnte sich auch Otto nicht aussuchen, in welchen Zeiten er seinen Job machen musste.

 

Bereits 968 schickte er den des Griechischen mächtigen Luitprand von Cremona (etwa 920 bis 972) nach Konstantinopel. Zu der Zeit herrschte noch Nikephoros Phokas. Der wollte aus dem Wunsch des Deutschen möglichst viel Kapitel schlagen, am liebsten dessen Rückzug aus ganz Italien. Das kam für Otto natürlich nicht in Frage und so zogen sich die Verhandlungen hin. Dann kam Johannes Tzimiskes auf dem Thron und Erzbischof Gero von Köln (um 900 bis 976, amt. 969 bis 976) führte die Verhandlungen. Konkret ging es um Anna (963 bis 1011), eine porphyrgeborene Tochter von Romanos II. und Theophano. Gero konnte sie allerdings nicht mit nach Deutschland bringen, er wurde mit Theophanu, wahrscheinlich einer angeheirateten Nichte von Johannes Tzimiskes abgespeist. Anna wurde 988 stattdessen die Frau des Kiewer Großfürsten Wladimir I. Swjatoslawitsch (um 960 bis 1015, reg. 978/980 bis 1015), der nicht nur eine Verhandlungsdelegation, sondern über 6.000 Krieger nach Konstantinopel geschickt hatte, was in den damals herrschenden Kämpfen gegen Usurpatoren durchaus hilfreich war. Wir erzählen das gleich.

 

Wladimirs Bitte, Anna zur Frau zu bekommen, konnte also schwerlich abgelehnt werden. Gleichwohl versuchte man es, was den Großfürsten erzürnte und ihn die Krim angreifen ließ. Byzanz lenkte schnell ein. Annas Brüder Basileios II. und Konstantinos VIII. setzten noch durch, dass der Großfürst sich taufen ließ. So geschah es und Anna folgte ihm unter Tränen. In der Kiewer Rus wurde das griechisch-orthodoxe Bekenntnis Staatsreligion. Vielleicht wären wir heute auch in dieser Tradition aufgewachsen, wenn Luitprand oder Gero ein paar mehr Soldaten mit nach Konstantinopel genommen hätten. Fahrradkette, ich weiß.

 

Otto hatte keine andere Chance, als diese »Prinzessin«, die ja eigentlich keine war, zu akzeptieren, wenn er nicht in einen größeren Konflikt mit den Byzantinern hineingezogen werden wollte. So heiratete Theophanu am 14. April 972 im Petersdom zu Rom den späteren Kaiser Otto II. Wir wollen es an dieser Stelle damit belassen. Irgendwann werden wir uns ja mit der Geschichte der Ottonen auseinandersetzen, da wird uns Theophanu sicherlich noch einmal über den Weg laufen. Mal sehen, ob wir uns dann noch an diese Geschichte der Brautwerbung erinnern.

 

Regelgerechte Thronfolge mit Schwierigkeiten

Auf dem Thron folgte auf Johannes Tzimiskes mit Basileios II. der älteste Sohn von Romanos II. Die dynastische Thronfolge kam also wieder in die Spur. Bereits mit zwei Jahren war er von seinem Vater Romanos II. zum Mitkaiser ernannt worden. Formal war er also 65 Jahre Kaiser des Byzantinischen Reiches, faktisch immerhin fast 50. Ramses II. und Elizabeth II. (1926 bis 2022, reg. 1952 bis 2022) lächeln milde von oben.

 

Basileios müssen wir uns genau anschauen, da er als einer der erfolgreichsten Kaiser der gesamten byzantinischen Geschichte gilt. Dabei wollen wir mehr auf seine Leistungen als auf ihn selber schauen, galt er doch als "hässlich, schmutzig, grob, bäurisch, engstirnig und fast krankhaft geizig".

 

Seine Position musste er sich zu Beginn seiner eigentlichen Herrschaft erkämpfen. Ein Schwager von Johannes Tzimiskes namens Bardas Skleros (gest. 991) drängte auf den Thron. Er schaffte es nach einigen Siegen zu Land und zu Wasser bis vor die Tore der Hauptstadt. Basileios II. beauftragte Bardas Phokas mit der Abwehr des Usurpators. Der hatte Erfahrungen mit solchen Situationen, hatte er doch 970 vergeblich versucht selbst auf den Thron zu kommen, wonach er als Mönch auf die Insel Chios verbannt worden war. Nun wurde er zurückgerufen, um Bardas Skleros in die Schranken zu verweisen. Zweimal siegte Skleros, doch in der entscheidenden Schlacht am 24. März 979 behielt Phokas die Oberhand. Die Entscheidung fiel in einem persönlichen Duell. Wahrscheinlich hatten beide zu viel Homer gelesen. Bardas Skleros konnte fliehen und zog sich in das Kalifat zurück. 987 revoltierte er erneut, nun gemeinsam mit Bardas Phokas. Wieder wollte dieser die Entscheidung in einem Duell erzwingen, starb jedoch kurz vorher an einem Schlaganfall. Bardas Skleros wurde seitens Basileios Straffreiheit versprochen, wenn er denn aufhören würde zu kämpfen. Das Angebot nahm dieser an. Basileios saß nach elf Jahren nun unangefochten auf dem Thron.

 

Die Jahre zuvor hatte ihn als Regent noch Basileios Lakapenos (um 925 bis um 985) begleitet, als illegitimer Sohn von Romanos I. sein Großonkel. Diesem schreibt man die vermutete Vergiftung von Johannes Tzimiskes zu, ein Mord, der ihn selbst auf den Thron bringen sollte. Das gelang nicht ganz, immerhin konnte er sich aber in den ersten Jahren der Regierungszeit von Basileios II. als faktischer Regent behaupten. Erst 985 schaffte es Basileios, sich von der Herrschaft seines Onkels und seiner Entourage zu befreien.

 

Vier Brüder in Bulgarien

Es wurde auch Zeit, dass sich der Kaiser um sein Reich kümmerte. In Bulgarien nutzen vier Brüder die Chance, sich und das Bulgarische Reich unabhängig zu machen. Wir erinnern an den Einfall Swjatoslaws aus dem Jahr 967, der die bulgarische Hauptstadt hatte erobern können und dann von den Byzantinern vertrieben worden war. Wir wissen nicht genau, wie sich danach die Situation in Bulgarien dargestellt hat. Nicht unwahrscheinlich ist, dass sich im Westen ein relativ unabhängiges Westbulgarisches Reich halten konnte. Dort soll ein gewisser Nikolaos Schischman (gest. 972) als komes geherrscht haben. Seine vier Söhne David (gest. 976), Aaron (gest. 976 oder 987/988), Moses (gest. um 976/986) und Samuil (958 bis 1014, reg. 997 bis 1014) könnten nach seinem Tod 972 die Herrschaft für vier Jahre in irgendeiner Form gemeinsam ausgeübt haben. In der Geschichtsschreibung kennt man die vier Brüder als Kometopouloi.

 

Erfolge im Westen

Danach taucht in der bulgarischen Herrscherliste ein Eunuch namens Roman (um 929 bis 997, reg. 977 bis 997) auf. Der wurde 991 von Basileios gefangen genommen und blieb dies bis zu seinem Tod 997. Der starke Mann in Bulgarien war zu dieser Zeit bereits der Kometopule Samuil, der nach Romanos‘ Tod auch formal Zar wurde. Buntes Leben, wir kennen das ja schon aus vielen Zeiten und Regionen. 1014 unterlag Samuil dann Basileios in der Schlacht von Kleidion, das liegt bei Petritsch ganz im Südwesten des heutigen Bulgarien. Dieser Erfolg brachte dem Byzantiner den Beinamen »Bulgarenschlächter« ein. Das klingt für unsere Ohren wenig freundlich, in Konstantinopel mag es seinerzeit anders gesehen – oder gehört – worden sein. Dem Erfolg von Kleidion ließ Basileios weitere folgen, 1018 wurde das Westbulgarische Reich in das Byzantinische eingegliedert.

 

Mit Venedig war bereits 992 ein Vertrag geschlossen worden, der den Venezianern wichtige Handelsprivilegien im Byzantinischen Reich einräumte, ein Grundstein für den Aufstieg der Lagunenrepublik. Wir werden ihr sicher wieder begegnen.

 

Erfolge im Osten

Nachdem das Bulgarenproblem gelöst war, richtete der Kaiser den Blick nach Osten. Angriffe der Araber auf Aleppo konnte er abwehren. In Armenien engagierte er sich stark und sicherte sich vertraglich einen nachhaltigen Einfluss, der 1020 sogar zur Eingliederung ins Byzantinische Reich führte. Dieses war unter Basileios auf einem erkennbaren Wachstumspfad. Langfristig bedeutete die Annexion Armeniens allerdings den Verlust eines Pufferstaates. Vielleicht wären die nachfolgenden Kaiser froh gewesen, wenn es etwas mehr Abstand zu den Arabern gegeben hätte. Zumindest gab es 50 Jahre später in der Schlacht von Manzikert eine böse Niederlage. Aber wir wollen nicht vorgreifen und wer traut sich schon zu, die Geschichte der nächsten 50 Jahre vorauszusehen.

 

Wenn wir auf die Regierungszeit Basileios‘ II. schauen, dann sehen wir beeindruckende 49 Jahre, in denen er "mit dem strategischen Weitblick eines Oberbefehlshabers und der Detailgenauigkeit eines Feldwebels" das Byzantinische Bereich mit Bulgarien im Westen und Armenien im Osten signifikant vergrößern konnte.

 

Ein schwacher Bruder als Nachfolger

Auf Basileios II., der selbst keine Kinder hatte, folgte so für drei Jahre als krasser Gegenentwurf sein jüngerer Bruder Konstantinos VIII. Dieser war formal die ganze Regierungszeit Mitkaiser seines Bruders gewesen, hatte faktisch aber keine Rolle gespielt. Nun durfte er mit 65 Jahren noch mal ran. Die Zeit davor hatte er prassend im Überfluss verbracht. Dabei wollte er gerne bleiben, auch wenn die Gicht ihn aufgrund dieses Raubbaus an seinem Körper schon sehr quälte. Die Regierungsgeschäfte übertrug er Eunuchen, denen es nicht gelang, das Staatsschiff wirklich zu steuern. So wurde die Aristokratie wieder stärker. Wie erinnern die Schwierigkeiten mit Bardas Skleros und Bardas Phokas, die Basileios bei seinem Regierungsantritt aus dem Weg räumen musste.

 

Nach dreijähriger Amtszeit starb Konstantinos VIII. am 11. November 1028. Er hinterließ keinen männlichen Nachfolger. So rückte seine Tochter Zoe (um 978 bis 1050, reg. 1042) in den Mittelpunkt des Geschehens. Dort sehen wir sie dann beim nächsten Mal.