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(68) Kriege im Osten: Illyrien, Makedonien, Seleukiden

Die Illyrischen Kriege

Schon nach dem ersten punischen Krieg musste Rom seine Aufmerksamkeit nach Osten wenden. Dort war es um 250 v. Chr. dem illyrischen König Agron (gest. 230 v. Chr., reg. 250 bis 230 v. Chr.) gelungen, die unterschiedlichen Stämme Illyriens unter seine Herrschaft zu bringen. Von Korfu im Süden bis Pharos, dem heutigen Hvar, im Norden reichte sein Einflussgebiet. Rom wäre das erst einmal egal gewesen, man hatte mit den Kelten und Karthago genug zu tun. Als jedoch illyrische Kaperschiffe den Handel bedrohten und die griechischen Städte an der Ostküste der Adria um Hilfe riefen, wurde dann 229 v. Chr. doch eine Armee nach Korfu geschickt.

 

Die hatte ein leichtes Spiel. Die Insel wurde von dem dortigen Kommandanten Demetrius von Pharos (gest. 214 v. Chr.) kampflos übergeben. Auf dem Festland wurde Teuta (reg. 230 bis 228 v. Chr.), die Ehefrau und Nachfolgerin Argons, schnell besiegt. Wir können sie heute noch auf der albanischen 100-Lek-Münze bewundern. Rom eroberte das illyrische Gebiet jedoch nicht, sondern versprach den dortigen griechischen Städten erst einmal nur den Schutz des Römischen Reiches. Demetrius wurde als Nachfolger Teutas als Herrscher von Roms Gnaden installiert. Der fing dann jedoch an, seine eigene Agenda zu spielen und Politik zu machen.

 

Zur Absicherung nach innen heiratete er mit Triteuta (gest. 219 v. Chr.) die erste Frau von Agron und machte sich damit sozusagen "dynastisch tauglich". Zur Absicherung nach außen verbündete er sich mit dem makedonischen König Antigonos III. Doson (263 bis 221 v. Chr., reg. 229 bis 221 v. Chr.), der gerade mit den Spartanern im Clinch war und Unterstützung gut gebrauchen konnte. Mit Hilfe der Truppen des Demetrius siegte er 222 v. Chr. in der Schlacht von Sellasia über den spartanischen König Kleomenes III. (265/260 bis 219 v. Chr., reg. 235 bis 222 v. Chr.). Sämtliche Ambitionen Spartas, noch einmal eine wichtige Rolle in Griechenland spielen zu können, hatten sich damit erledigt. Daneben hielt Demetrius auch die illyrische Tradition des Piratentums hoch. Seine Schiffe plünderten Städte und Inseln auf dem Peloponnes und bei den Kykladen.

 

Dies konnte und wollte Rom nicht tolerieren, zumal man nach dem Krieg gegen Teuta vereinbart hatte, dass die illyrischen Schiffe nicht südlich von Lissos, dem heutigen Lezha in Albanien, operieren dürften. Dagegen hatte Demetrius eindeutig verstoßen und so schickte man 219 v. Chr. wieder ein Heer unter Führung von Lucius Aemilius Paullus über die Adria. Hier siegte er noch, drei Jahre später sah es dann bei Cannae anders aus. Wir wissen das schon. Demetrius konnte an den makedonischen Hof fliehen, wo er im Jahr 215 v. Chr. den dort mittlerweile regierenden Philipp V. zu einem Bündnis mit dem damals noch siegreichen Hannibal überreden konnte.

 

Nach den beiden illyrischen Feldzügen beherrschte Rom nun auch die östliche Küstenlinie der Adria, ließ den griechischen Städten dort jedoch ein hohes Maß an Autonomie. Man hatte schließlich in Italien selbst mit den Karthagern noch genug zu tun.

 

Der Erste Makedonische Krieg

Das von Demetrius angezettelte Bündnis Makedoniens mit Karthago sollte Folgen haben. Für Karthago war das Bündnis ohne wirklichen Nutzen, Makedonien brachte es dagegen die Feindschaft Roms ein. Zunächst ging aber alles gut. Philipp konnte Lissos an der Adria erobern, auch in Thrakien hatte er Erfolge. Ersteres schmeckte Rom nicht, letzteres ärgerte Attalos I. von Pergamon (269 bis 197 v. Chr., reg. 241 bis 197 v. Chr.) in Kleinasien. So kam es zu einem Bündnis zwischen Rom und Pergamon. Auch die Ätolier, deren Heimat im Norden des Golfes von Korinth lag, schmiedeten 212 v. Chr. ein Bündnis mit Rom, an dem sich auch andere Gegner Philipps beteiligten. Da Rom aber mit Hannibal hinreichend beschäftigt war, konnte sich Philipp behaupten. Im Frieden von Phoinike wurde 205 v. Chr. der Status quo erst einmal festgeschrieben.

 

Der Zweite Makedonische Krieg

Nach der Niederlage Karthagos hatte Rom dann Zeit, sich um diesen Philipp zu kümmern. Sein Bündnis mit Hannibal war nicht vergessen. Auf der anderen Seite war der Ehrgeiz des Makedonen ungestillt. Vermutlich fühlte er sich nach dem für ihn doch erfolgreichen Krieg gegen Rom stärker, als er es wirklich war. Vielleicht schwirrte auch der Schatten des großen Alexander in seinem Kopf herum. Auf jeden Fall verbündete er sich mit dem Seleukiden Antiochos III. gegen die in Ägypten herrschenden Ptolemäer. Eigentlich war die Zeit der Diadochenkriege ja vorbei. In Ägypten war aber gerade Ptolemäus IV. (245 bis 204 v. Chr., reg. 221 bis 204 v. Chr.) gestorben und sein Nachfolger, Ptolemäus V. (210 bis 180 v. Chr., reg. 205 bis 180 v. Chr.), noch minderjährig und daher vielleicht politisch und in seinen Handlungsoptionen geschwächt. Solche Gelegenheiten kommen selten und als gewiefter Machtpolitiker muss man sie nutzen. Antiochos III. siegte folgerichtig im Jahr 200 v. Chr. in der Schlacht an den Jordanquellen und vereinnahmte die syrischen Gebiete der Ptolemäer.

 

Auch Philipp hatte sich gen Osten aufgemacht und anfänglich einige Erfolge erzielt, beispielsweise konnte er Chios und einige Städte auf dem Festland erobern. Dann sah er sich aber einer von Pergamon angeführten gegnerischen Koalition gegenüber, zu der unter anderem auch Rhodos und Byzantion gehörten. Dieses Bündnis hatte 201 v. Chr. die makedonische Flotte besiegt und auch eine Belagerung Pergamons abgewehrt. Als Philipp daraufhin begann, das umliegende Land zu verwüsten, auch Rhodos hatte hier Besitzungen, wandten sich Pergamon und Rhodos hilfesuchend an Rom. Die hatten sich als erfolgreiche Militärmacht mittlerweile einen Namen gemacht, waren auf der anderen Seite aber auch weit weg. Dachte zumindest Philipp.

 

Die Römer hatten nach dem langen Krieg gegen Karthago nicht unbedingt Lust, sich gleich in die nächste Auseinandersetzung zu stürzen. Dass man sich letztlich doch dafür entschied, hatte neben psychologischen – der Rache gegenüber einem Bundesgenossen Hannibals – vor allem machtpolitische Gründe. Vor seiner Haustür wollte man nicht neuerlich eine bedrohliche Großmacht wissen. Sollte der Plan von Philipp und Antiochos aufgehen, sich das Ptolemäerreich unter den Nagel zu reißen, würde aber genau dies entstehen. Also musste das Unterfangen gestoppt werden.

 

Rom ging die Sache systematisch an. Zum einen versicherte man sich der Neutralität und Freundschaft der Ptolemäer. In Griechenland konnte man ein makedonisches Heer, das Athen belagerte, zum Abzug bewegen. Athen war damit Verbündeter im Kampf gegen Philipp, vielleicht gerade in Griechenland ein psychologischer Vorteil, auch wenn die Stadt kein direkter Machtfaktor mehr war. Philipp lehnte ein Ultimatum Roms ab, das ihm verboten hätte, in Griechenland Krieg zu führen, und ihn verpflichtet hätte, seine bisherigen Eroberungen herauszugeben und sich einem Schiedsgericht unter Führung von Rhodos und Pergamon zu unterwerfen. Er dachte, er hätte einen Lauf.

 

Mit der Eroberung von Abydos am Hellespont ging es ja auch gut weiter. Rom schickte nun im Herbst 200 v. Chr. Legionen, die aber erst einmal festsaßen. Philipp hatte in Epirus die wichtigen Wege blockiert und Rom gelang es nicht, sich durchzusetzen. Erst 198 v. Chr. löste sich die Situation, da mit Titus Quinctius Flaminius (um 230 bis 174 v. Chr.) ein neuer Feldherr berufen wurde, der die kluge Idee hatte, die Truppen über die Gebirge an den Sperren vorbeizuführen. Vielleicht hatte er bei Hannibal aufgepasst. Vor allem sprach er fließend griechisch und es gelang ihm, immer mehr griechische Städte auf die eigene Seite zu ziehen. Wenn Du mal irgendwann einen Job als Feldherr (oder Felddame) annehmen solltest: Sprachkenntnisse sind mitunter von Vorteil.

 

Zwischenzeitlich gab es dann durchaus Gespräche über einen Waffenstillstand oder Frieden, die aber an den hohen Forderungen der römischen Seite scheiterten, die durch die vielen Einzelwünsche der griechischen Städte immer weiter anwuchsen. Auch Flaminius war mehr an einem für ihn triumphalen Ende des Konflikts als an einer schnellen Einigung interessiert.

 

In der Schlacht von Kynoskephalai in Thessalien kam es dann 197 v. Chr. zur Entscheidung. Die makedonischen Truppen unterlagen deutlich. Der Krieg war zu Ende, die Griechen wollten Makedonien schlicht gesagt platt machen. Für Rom hatte es als Pufferstaat gegenüber dem Reich der Seleukiden jedoch einen gewissen Wert, so dass Philipps Macht zwar gestutzt wurde – er verlor beispielsweise Eretria, Korinth und Thessalien –, er aber immerhin physisch und politisch überlebte. Flaminius konnte auch die Befürchtung der Griechen zerstreuen, dass auf die makedonische nun die römische Hegemonie folgen könnte. Vorerst hielt sich Rom noch zurück und richtete seinen Blick mehr darauf, was Antiochos so vorhatte.

 

Der Römisch-Syrische Krieg

Der hatte zwei Regionen in den Fokus genommen. Dass sein Blick in Richtung Süden ging und er in Syrien den Ptolemäern erfolgreich Land abgenommen hatte, wissen wir schon. Nachdem sich Rom nicht entschließen konnte, in Griechenland Nägel mit Köpfen zu machen und ein gewisses Machtvakuum hinterlassen hatte, schaute er nun auch nach Westen. Solange die Römer mit Philipp zu tun hatte, kam ihm niemand bei der Konsolidierung und Erweiterung seines Herrschaftsbereiches in die Quere. Dies nutzte er in Kleinasien aus, indem er Gebiete der Ptolemäer und auch der Makedonen Philipps eroberte. Bis nach Thrakien auf dem europäischen Festland konnte er seine Macht ausdehnen. Er machte damit insbesondere in Asien zu großen Teilen die Gebietsverluste der seleukidischen Diadochendynastie wett, die diese in den vergangenen Jahrzehnten hatten hinnehmen müssen.

 

Rom hatte sich wie gesagt dagegen entschieden, Griechenland unmittelbar, also als Provinz wie Sizilien seinem Herrschaftsbereich einzugliedern. Es setzte eher auf ein System vieler unabhängiger Kleinstaaten. Dass so etwas in Griechenland nicht zwingend zu einer stabilen Lösung führt, wissen wir und hätte auch der römische Senat wissen können. Bei vielen Streitigkeiten wurde Rom als Schiedsrichter angerufen, so dass es faktisch dann doch eine aktive Rolle als Hegemon spielen musste. Als dann Antiochos auch noch in Thrakien auftauchte, befürchtete man einen Eroberungszug des Seleukiden durch ganz Griechenland. Rom bekräftigte seine Garantien für die Freiheit der griechischen Städte und weitete sie aus. Smyrna und Lampsakos aus Ionien riefen um Hilfe, da Antiochos den dortigen Städten zwar Freiheiten bei der Selbstverwaltung ließ, jedoch Tribute und Gefolgschaft, insbesondere Militärkontingente forderte.

 

Friedensverhandlungen - ohne Ergebnis

Nun stand man sich also gegenüber, aber so richtig Lust auf Krieg hatten beide nicht. Der Gegner schien stark und beide Seiten waren durch die letzten Kriege erschöpft. In drei Konferenzen (Lysimacheia im Herbst 196 v. Chr., Rom im Herbst 194 v. Chr. und Ephesos im Sommer 192 v. Chr.) versuchte man sich an einer Lösung. Ohne Erfolg. Selbst ein Vorschlag Roms, der Antiochos die unbestrittene Vorherrschaft über Kleinasien gegeben hätte, scheiterte, da dieser dann Thrakien hätte aufgeben müssen. Hochmut kommt vor dem Fall…

 

Die Ätolier mucken auf…

Schwung kam in die Sache durch die Ätolier, die im Ersten Makedonischen Krieg vor zwanzig Jahren an der Seite Roms gekämpft hatten. Tempi passati, nun suchten sie das Bündnis mit Antiochos. Rom hatte ihnen seinerzeit die Ausweitung nach Thessalien im Nordosten verweigert, von Antiochos erhofften sie ein größeres Entgegenkommen. Auf römischer Seite standen Makedonien, Achäa sowie Rhodos und Pergamon in Kleinasien, jeder motiviert durch spezifische Interessen seines eigenen Landes.

 

…und spielen über Bande

Die Ätolier versuchten in Folge, in einzelnen Städten die Macht zu übernehmen und so Rom zur Reaktion zu zwingen. Roms Eingreifen sollte wiederum Antiochos nach Griechenland locken, da er Rom sicherlich nicht in seiner Nähe stark werden lassen wollte. So der ausgeklügelte, sozusagen über Bande spielende Plan. In Chalkis auf Euböa klappte es noch nicht. In Demetrias, einer thessalischen Hafenstadt unweit des heutigen Volos, gelang es dann aber. Rom konnte solche Verluste von Bundesgenossen nicht tolerieren, wenn es denn weiter ernst genommen werden wollte. Antiochos wusste, dass eine Invasion römischer Truppen die Ätolier schnell besiegen würde. Als nächster Schritt würde es dann gegen seine eroberten Gebiete in Thrakien und weiter nach Kleinasien zur Unterstützung der dortigen ihm tributpflichtigen Städte gehen. Also rüstete er auch.

 

Hannibal hat eine Idee

Am Hofe Antiochos‘ befand sich zu dieser Zeit Hannibal, der eine Chance sah, seine Niederlage von 202 v. Chr. wettzumachen. Es überrascht nicht, dass er Antiochos vorschlug, Griechenland anzugreifen, während er, Hannibal, nach Karthago segeln, dort die Macht übernehmen und, sofern möglich, in Italien einfallen würde. Haben wir schon mal gehört, war dann aber nicht wirklich gut ausgegangen. Antiochos hatte es auch schon mal gehört, erinnerte sich auch an den Ausgang und lehnte ab.

 

Rom siegt…

Sein Einfall nach Griechenland 192 v. Chr. war zunächst erfolgreich. Antiochos eroberte Chalkis und bis auf Larissa ganz Thessalien. Die Römer waren nicht schnell genug vom Westen in den Osten Griechenlands gelangt. Im nächsten Jahr konnten sie dann aber agieren. Gemeinsam mit Philipp von Makedonien wurde Thessalien zurückerobert und in einer Schlacht bei den Thermopylen, wir erinnern uns an Leonidas, konnten Antiochos Truppen so deutlich geschlagen werden, dass dieser sich nach Kleinasien zurückzog. Die Ätolier kämpften zwar noch mit der Unterstützung seleukidischer Truppen weiter, jedoch ohne jegliche Siegchance.

 

In der Ägäis gelang es der römischen Flotte – wenn auch unter Schwierigkeiten – sich die Seeherrschaft zu sichern. In zwei Schlachten bei 191 v. Chr. bei Korykos und 190 v. Chr. bei Myonessos konnte man die seleukidische Flotte besiegen, auch weil ein Plan misslang, dass Hannibal aus Phönizien Verstärkungen herbeiführen sollte. Er wurde bei Side zurückgeschlagen. Wir ersparen uns die Einzelheiten.

 

Zur Entscheidungsschlacht kam es im Dezember 190 v. Chr. bei Magnesia am Mäander, dem heutigen Manisa nordöstlich von Izmir. Antiochos hatte sich vergeblich um weitere Bundesgenossen bemüht, Bithynien hatte beispielsweise abgelehnt. Rom war in einer stärkeren Position und konnte sogar auf die angebotene Unterstützung der Ptolemäer verzichten. Antiochos hatte zwar eine seiner Töchter mit dem Pharao Ptolemäus V. verheiratet, um an der Südflanke Ruhe zu haben. Angesichts der erkennbaren Machtverhältnisse sahen die Ägypter aber deutlich, welche Waagschale sich senken würde und orientierten sich in Richtung des erkennbaren Siegers. Rom benötigte jedoch die ägyptische Unterstützung garnicht, zumal eine weitere Ausdehnung des Krieges nicht opportun schien.

 

…und siegt

Auch Antiochos erkannte seine begrenzten Möglichkeiten und bot Rom Thrakien und das westliche Kleinasien an, zudem noch die Übernahme der Hälfte der römischen Kriegskosten. Die Römer unter dem Kommando von Lucius Cornelius Scipio Asiaticus (amt. 190 v. Chr.), Bruder des Siegers von Zama, lehnten ab. Ganz Kleinasien bis zum Taurosgebirge und die gesamten Kriegskosten sollten es schon sein. Das schien Antiochos unannehmbar und so kam es zur Schlacht, die Rom gewann und nach der es die bereits im Vorhinein gestellten Bedingungen im Friedensdiktat festschrieb. Im Frühjahr 188 v. Chr. wurde der Friede von Apameia geschlossen. Dass dies erst über ein Jahr nach der der entscheidenden Schlacht geschah, lag auch daran, dass Rom in Griechenland noch fertig aufräumen musste, wo die Ätolier ja immer noch ein wenig unruhig waren. Auch die Galater in Kleinasien wurden in ihre Schranken verwiesen. Wir erinnern uns, dass dies ursprünglich keltische Söldner waren, die Antiochos I. zwanghaft dort angesiedelt hatte.

 

Der Friedensvertrag hatte neben der Etablierung von Rom als Vormacht in Griechenland und in Kleinasien zwei große Gewinner. Pergamon konnte sein Reichsgebiet über Phrygien und Lydien bis südlich des Tauros ausdehnen, Bithynien und Galatien blieben erst einmal selbständig. Rhodos erhielt Karien und Lykien. Verlierer war natürlich Antiochos, der nicht nur Kleinasien verlor, sondern auch 390 Tonnen Silber verteilt auf die nächsten zwölf Jahre zahlen musste – 50 Prozent mehr als Karthago, dafür immerhin in der Hälfte der Zeit. Rom wurde anspruchsvoller, sein Finanzierungsbedarf stieg sicherlich im Gleichschritt mit der Ausweitung des Reichsgebietes. Antiochos III. starb quasi in direkter Folge dieser Forderung. 187 v. Chr. wurde er in Persien bei dem Versuch, eine besondere Tempelsteuer einzutreiben, um zu Geld zu kommen, bei der Plünderung des Tempels von Elymais ermordet.

 

In Griechenland blieb Rom vorerst bei der Politik der indirekten Herrschaft. Man stellte sicher, dass es keiner der Staaten schaffte, zu einer bedrohlichen Großmacht zu werden, ansonsten ließ man ihnen eine relative Freiheit. Es war aber jedem klar, dass am Ende Rom das Sagen hatte. Das makedonische und das seleukidische Reich hatten schmerzhaft erfahren, was es hieß, mit den Römern ins Gehege zu kommen.

 

Das nächste Mal werden wir dann erleben, dass manche Lernkurven etwas flach verlaufen.