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(50) Griechische Philosophen - Vorsokratiker (1)

Wenn wir über Griechenland sprechen, kommen wir nicht umhin, auch einen Blick auf die griechische Philosophie zu werfen, auch wenn wir Kultur- und Geistesgeschichte insgesamt ja in vernünftiger Selbstbescheidung weitestgehend ausblenden. Sokrates, Platon und Aristoteles kennt aber heute noch (fast) jeder, da sollen sie auch hier zu ihrem Recht kommen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sowohl hinsichtlich der Breite als insbesondere auch der Tiefe der Gedankenwelten nun also eine Tour d’Horizon durch die Geschichte der griechischen Philosophie der Antike. Es ist viel überlegt worden, wir nehmen uns also auch ein paar Folgen Zeit dafür.

 

Achsenzeit?

Neben den griechischen Philosophen, allen voran Sokrates (etwa 470 bis 399 v. Chr.), haben Laotse (6. Jh. v. Chr.) und Konfuzius (etwa 551 bis 479 v. Chr.) in China, Zarathustra  im Iran und Siddharta Gautama (etwa 563 bis 483 v. Chr. oder vermutlich etwa 480 bis 400 v. Chr.) als Buddha in Indien auch Ideen und neue Philosophien entwickelt. Das brachte einige, unter ihnen den Philosophen Karl Jaspers (1883 bis 1976), dazu, diese Phase der Weltgeschichte als "Achsenzeit" zu bezeichnen, in der sich in sehr vielen Kulturen ein neues Menschenbild entwickelt habe, das reflektierter und stärker humanistisch orientierter sei. Eine erste Vorstufe der Aufklärung, wenn wir vermessen sein wollen. Zum einen sind aber 600 Jahre eine lange Zeit, zum anderen hat es auch außerhalb dieses Zeitraums entsprechende Gedanken gegeben, so dass sich mittlerweile die Experten einig sind, dass die Achsenzeit ein Gedankenkonstrukt ist, dass sich nicht wirklich mit Fakten unterlegen lässt.

Wir freuen uns, dass wir auch mal etwas gleich wieder vergessen dürfen, und stürzen und so befreit auf die Reihe der griechischen Philosophen.

 

Die Naturphilosophen

Gleichzeitig mit der politischen Entwicklung im archaischen Griechenland begann um 600 v. Chr. auch eine geistige, die sich nicht mehr damit begnügte, das Erleben aller Phänomene in der Natur übermächtigen Göttern zuzuschreiben. Sicherlich haben Menschen seit jeher versucht, Zusammenhänge zwischen den Dingen, die sie erleben und beobachten, zu erkennen und in eine insgesamt schlüssige Geschichte einzubinden. Unser Gehirn ist so gestrickt, dass es Narrative braucht. Warum geht die Sonne jeden Tag wieder auf? Warum immer im Osten? Warum blitzt und donnert es? Was sagt uns ein Regenbogen? Was sind die Gründe für Epidemien, für Dürren und Überschwemmungen? Diese und viele andere Fragen bewegten die Menschen, die von den Naturereignissen unmittelbar abhängig waren, sicherlich seit Urzeiten.

Die Griechen begannen vor 2.600 Jahren, Erklärungen in der Welt zu suchen, Vernunft, Logik und Erfahrungen zu nutzen, um hinter die auf den ersten Blick unerklärlichen Phänomene schauen zu können. Es war die Geburtsstunde der Philosophie, der Liebe (philo) zur Weisheit (sophia). Es waren also vornehmlich Fragen, die wir heute den Naturwissenschaften zurechnen würden, die die frühen Philosophen bewegten. Daher nennt man sie auch summarisch Naturphilosophen. Wir wollen uns zehn der Wichtigsten ein wenig näher anschauen.

 

(1) Thales

Die ersten Philosophen dieser Lesart kamen geographisch gar nicht aus Griechenland selbst, sondern lebten in Kleinasien oder Kolonien beispielsweise in Italien. Thales von Milet ist uns schon begegnet, als er den Lyderkönig Krösus im Kampf gegen die Perser unterstützte, in dem er den Fluss Halys umleitete. Dazu passt, dass nach seiner Philosophie das Wasser der Grundstoff allen Lebens ist. Wenn wir bedenken, dass wir zu vielleicht 70 Prozent aus Wasser bestehen – der Wert liegt bei der Geburt noch bei 95 Prozent und sinkt dann mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab -, liegt Thales im Grunde gar nicht so verkehrt. Sein Grundgedanke war, dass alles Lebendige feucht ist, während die lebensfeindliche Wüste und die Felsen, auf denen nichts gedeiht, eher trocken sind. Also muss das Leben durch das Wasser in die Dinge kommen. Ansonsten war er eher Ingenieur. Er ermittelte die Höhe der Cheops-Pyramide und sagte mit etwas Glück die Sonnenfinsternis vom 28. Mai 585 v. Chr. richtig voraus. Über diese haben wir uns bereits gefreut, da sie den Krieg zwischen den Medern und den Lydern schlagartig beendete.

 

(2) Anaximander

Zeitgleich mit Thales, jedoch vom Alter her 20 Jahre jünger, machte sich Anaximander (610 bis 547 v. Chr.), auch aus Milet und wohl sogar ein Verwandter von Thales, seine Gedanken. Auch er war Naturwissenschaftler. Seine größte Leistung war, eine erste Karte der damals bekannten Welt erstellt zu haben, was insbesondere für die seefahrenden Händler von enormer Bedeutung war. Er mag also viel herumgekommen sein. Daneben erfand er die Sonnenuhr, bzw. er entdeckte sie bei seinen Reisen neu, da bereits die Babylonier und die Ägypter des 13. Jahrhunderts v. Chr. auf diese Weise die Zeit maßen. Überliefert ist von Anaximander der sogenannte Erste Satz der Philosophie: »Der Ursprung der Dinge ist das Grenzenlose. Woraus sie entstehen, darein vergehen sie auch mit Notwendigkeit. Denn sie leisten einander Buße und Vergeltung nach der Ordnung der Zeit.« Ich gebe zu, das ist eine eher einfach gehaltene Übersetzung. Es finden sich auch Texte, in denen nicht »woraus sie entstehen« steht, sondern »woraus aber das Werden ist den seienden Dingen«. Herr Heidegger (1889 bis 1976), der auch nicht einfach zu verstehen ist, hat sich über 48 Seiten mit den Übersetzungsvorschlägen von Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900) und Hermann Diels (1848 bis 1922) auseinandergesetzt. Du musst jetzt nicht diese 48 Seiten lesen, Du kannst dich auf fröhliche Dissertationen über diese Seiten stürzen, ganz wie Du magst. Wir wissen um unseren kleinen Kopf und lassen den Satz des Anaximander mal einfach so stehen.

 

Was für Thales das Wasser war, war für Anaximander das »Grenzenlos Unbestimmbare«, welches er Apeiron nannte. Wir könnten es auch Gott nennen, wenn dieser Begriff nicht so stark auf eine agierende Person hindeutete. Das Apeiron ist der Ursprung von Allem. Von ihm trennten sich das Warme und das Kalte. Das Warme bildete einen Feuerring, der zerriss und aus dem auf diese Weise Sonne, Mond und Sterne entstanden. Das Kalte wanderte ins Zentrum. Aus diesem Gegensatz entstanden dann Trockenheit und Feuchtigkeit. Die Erde schwebt in gleichem Abstand zu den einzelnen Feuerelementen des Himmels in Form einer zylindrischen Trommel und hält sich durch die unterschiedlichen Anziehungskräfte der umgebenden Objekte im ruhigen Gleichgewicht.

 

In dieser Theorie sind neben schwer nachvollziehbaren Bildern wie der Erde als Trommel ein paar ganz erstaunliche Gedanken enthalten. Wir finden nicht nur die Grundzüge der Gravitationstheorie mit den sich im Gleichgewicht haltenden Himmelskörpern, sondern vor allem auch die Abstraktion eines Urzustandes, frei von irgendwelchen Göttern und mythologischen Herleitungen. Der Mensch habe sich in einem quasi evolutionären Prozess aus einer Art Fischwesen entwickelt. Herr Darwin lässt grüßen.

 

Mit den Begriffen »Buße« und »Vergeltung« bringt Anaximander den Gedanken des Gleichgewichtes nicht nur zwischen den Himmelskörpern, sondern auch zwischen den »klassischen« Elementen in seine Philosophie ein. Die Nacht tut dem Tag Unrecht und muss dafür büßen – und umgekehrt. Das Wasser tut während der Flut dem Land unrecht und wird während der Ebbe bestraft, ein Zwist, der beispielsweise in der Bretagne gut zu beobachten ist. Die »Ordnung der Zeit« sorgt immer für den entsprechenden Ausgleich. So ist keines der Elemente dem anderen überlegen, das Apeiron steuert alle im Sinne einer übergreifenden Regel. Ein Gedankenbild, mit dem sich das Gleichgewicht der Natur beschreiben lässt und dass so auch für viele der heute Lebenden gut nachvollziehbar ist

 

(3) Anaximenes

Wir bleiben in Milet und treffen dort Anaximenes (um 585 bis 525 v. Chr.), der in bewegten Zeiten lebte. Wir erinnern uns an den Aufstand der ionischen Städte gegen die Perser 542 v. Chr. Auch wenn sich Milet daran nicht beteiligte, herrschte kein Frieden im Land. Gleichwohl hatte Anaximenes, dessen Name eine Verkleinerungsform von Anaximander ist, die Muße, über die Welt nachzudenken.

Er wandte sich gegen das unbestimmte Apeiron des Anaximander als Ursubstanz. Dies sei doch zweifelsfrei die Luft, die durch Verdünnung zu Feuer und durch zunehmende Verdichtung erst zu Wolken und dann zu Wasser werde, um dann in weiteren Stufen zu Erde und schließlich zu Felsen zu werden. Er setzt damit nicht eines der Elemente über die anderen, sondern behauptet schlicht, dass es nur ein Ur-Element gebe. Das sei aber nicht irgendein diffuses Apeiron, sondern die Luft und alles, was wir sehen und spüren, seien lediglich unterschiedliche Aggregatzustände dieses Elementes. Wenn Du so willst, ein schöner Kompromiss zwischen Thales und Anaximander.

 

(4) Pythagoras

Pythagoras (um 570 bis 495 v. Chr.) wurde auf Samos geboren, der Insel in der Ägäis, die vor Milet liegt, also auch nahe der Heimat der drei Philosophen, die wir bisher kennengelernt haben. Zunächst ließ er sich in Ägypten von den thebanischen Priestern ausbilden und verdingte sich dann als Lehrer des Sohnes von Polykrates (reg. um 540 bis 522 v. Chr.), seines Zeichens Tyrann auf Samos. Polykrates, das ist der, dem alles gelingt, sogar sein ins Meer geworfener Lieblingsring wird in einem Fisch wiedergefunden, und dessen königlicher Gast sich aufgrund dessen mit Grausen abwendet und abreist, da er fürchtet, die Götter hätten das Verderben des Tyrannen beschlossen. Besungen von Friedrich Schiller, viel Freude beim Auswendiglernen.

 

Von Samos zog Pythagoras schließlich mit 40 Jahren nach Kroton an die süditalienische Küste. Es muss ein merkwürdiger Mensch gewesen sein. Er glaubte, dass er schon mehrfach wiedergeboren wurde. Anscheinend passierte ihm dies alle 216 Jahre, wir könnten uns dann auf seine Wiedergeburt 2026 freuen. In der Schule, die er in Kroton im heutigen Kalabrien gründete, stellte er Regeln auf, die wir heute größtenteils vergessen haben. Man solle beispielsweise keinen weißen Hahn anrühren, Brot nicht brechen und keine Bohnen essen. Nach dem Aufstehen solle kein Eindruck des Körpers im Bett zu sehen sein. Die Matratzenindustrie war seinerzeit anscheinend noch nicht so weit. Viele Menschen kamen, um ihn zu sehen, konnten ihn meist aber nur hören, da er hinter einem Vorhang dozierte. Er begann stets mit einem freundlichen, offenen und zugewandten »Nein, bei der Luft, die ich atme. Nein, bei dem Wasser, das ich trinke. Ich gestatte keinen Widerspruch zu dem, was ich sage!« Wir werden bei Sokrates sehen, dass es auch anders geht. Wir könnten die Liste der kauzigen Anekdoten noch eine Weile fortführen. Wir würden uns aber nicht mit ihm befassen, wenn er nur diese verschrobenen Dinge gesagt hätte.

 

Die Philosophie des Pythagoras war eine mathematische. Den Satz des Pythagoras hat jeder in der Schule gelernt, ob die entsprechende Beweisführung allerdings wirklich von Pythagoras stammt, ist nicht klar.

Was für Thales das Wasser, für Anaximander das Apeiron und für Anaximenes die Luft war, war für Pythagoras die Zahl. Ähnlich wie Hypotenusen- und Kathetenquadrate in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen, sei die ganze Welt von einer in Zahlenverhältnissen darstellbaren Harmonie geprägt. Ursprung dieses Gedankens war wohl die Erkenntnis, dass die Intervalle zwischen den Tönen der Tonleiter den Längen der schwingenden Saiten eines Instrumentes entsprechen und diese Längenverhältnisse sich mit ganzen Zahlen ausdrücken lassen. Die Oktave (c zu c‘) entspricht beispielsweise einem Längenverhältnis von 2:1, die Quinte (c zu g) einem von 3:2 und die Quarte (c zu f) einem von 4:3. Diese Gesetzmäßigkeiten werden im Begriff des Kosmos gebündelt, was so viel wie »Ordnung« heißt. Der kosmischen Ordnung sei alles unterworfen und die Harmonien, die zu dieser Ordnung führen, seien handlungsweisend für jeden Einzelnen. Aus dieser Gedankenwelt entwickelte sich die Theorie der Sphären, gleichbleibende Töne, die von den Planeten auf ihren gleichförmig verlaufenden Kreisbahnen abgegeben werden und die für normal Sterbliche nicht hörbar sind. Pythagoras war hier angeblich eine Ausnahme.

 

Blöd für diese Zahlenlehre ist, dass man schnell darauf kommt, dass es so etwas wie irrationale Zahlen gibt. Die Länge der Hypotenuse eines rechtwinkeligen Dreiecks ergibt sich nach dem Satz des Pythagoras als Wurzel aus dem Quadrat der Ankathete plus dem Quadrat der Gegenkathete. Wenn diese Werte beispielsweise "2" und "3" lauten, ist die Länge der Hypotense mit der Wurzel aus 4+9=13 zu errechnen. Das ist eine Zahl mit unendlich vielen Nachkommastellen, und damit nicht so recht in das auf Harmonie ausgelegte System des Philosophen passend. Auf der anderen Seite wollen wir zur Beruhigung der Controller unter uns durchaus würdigen, dass der Gedanke, die Welt durch Zahlen begreifbar zu machen, ein sehr moderner war, seiner Zeit sicherlich um Vieles voraus.

 

In der Wissenschaft diskutieren zwei Lager über diesen schwer greifbaren Mann. Neben denen, die sich auf die zahlenbasierte Philosophie konzentrieren, sehen andere eher die psychologische Seite von Pythagoras. Wir hatten ja schon erwähnt, dass dieser an die Wiedergeburt glaubte. Damit sei auch eine Seelenwanderung verbunden, wobei diese unsterblich sei, sich während ihrer Wanderung aber immer wieder verändere. Auch hierin können wir wieder den Grundgedanken der unveränderlichen Harmonie des Lebens entdecken. Insgesamt bleibt dem Laien das Theoriegebilde des Pythagoras aber sehr verschwommen, sicherlich auch, weil die Überlieferung sich sehr auf die Interpretationen und Berichte seiner Schüler und Nachfolger stützen muss. Er wurde übrigens in einem Bohnenfeld ermordet, vielleicht konnte er doch Hellsehen und ahnte die Gefahr voraus, die grundsätzlich, und nun nachweislich von Bohnen ausgeht. Sei also auf der Hut!

 

(5) Heraklit

Wenn wir Pythagoras schon als schwer beschreibbar und verständlich empfinden, wie soll es uns erst mit einem Philosophen ergehen, der den Beinamen »Der Dunkle« trägt? Wir sprechen von Heraklit, der in Ephesos an der ionischen Küste geboren von etwa 540 bis 480 v. Chr. gelebt hat. Sein panta rhei – »alles fließt« ist auch heute noch eines der beliebtesten Zitate. Seinen düsteren Beinamen erhielt er, weil von ihm Texte nur in sentenzenhaften, kryptischen Bruchstücken erhalten sind, deren Interpretation daher nie klar eindeutig daherkommt.

 

Heraklit stammt aus einer aristokratischen Familie. Er war sich selbst genug und verzichtete daher auf jegliche Posten, lehnte auch das Angebot des persischen Großkönigs Dareios I. ab, an seinen Hof zu kommen. Misanthropisch veranlagt stammen von ihm Sätze wie »Die meisten Menschen (sind) schlecht und nur wenige taugen etwas«. Auch auf Pythagoras war er nicht nur gut zu sprechen, anerkannte aber immerhin dessen Wissen. Jedoch »Vielwisserei lehrt nicht Verstand haben. Sonst hätte Hesiod es gelehrt und Pythagoras, ferner auch Xenophanes und Hekataios«.

Was hat dieser Mensch der Menschheit hinterlassen? Es verwundert nicht, wenn wir ihn als Pessimisten beschreiben. »Sie werden geboren, um zu leben und dem Tod zu verfallen oder vielmehr zur Ruhe einzugehen, und sie hinterlassen Kinder, dass sie auch dem Tode verfallen.« Das klingt nur bedingt lebensbejahend. Auch zu den Göttern pflegte er ein sehr distanziertes Verhältnis, noch mehr aber zu den Menschen, die die Götter anbeteten.

 

In obigem Zitat wird aber der prägende Gedanke Heraklits deutlich, es ist das Werden und das Vergehen. Nichts besteht fest und unabänderlich, alles ist in einem Prozess des Wachsens oder des Niedergangs, selbst Felsen korrodieren mit den Jahrhunderten. Als Symbol dieses Prozesses und damit auch als Kernelement der Welt sieht Heraklit daher das Feuer an. Wobei wir hier eher von »Prinzip« als von einem Element im engeren Sinne sprechen sollten. Zeus‘ Blitz ist das bildgewordene Symbol des machtvollen Feuers, das die Welt steuert. Dabei sieht Heraklit in der Welt immer den Kampf von Gegensätzen, wie es ja auch der Gedanke des Werdens und Vergehens impliziert. Der Krieg zwischen diesen Gegensätzen ist der Vater aller Dinge, der Grundsatz des Werdens. Heraklit erkennt gleichwohl in der Welt auch eine durch den Kampf der Gegensätze geprägte Harmonie, die den logos, die Weltvernunft ausdrückt. Tag und Nacht sind Gegensätze, können jedoch nicht ohne einander existieren und bilden zusammen eine harmonische Einheit. Wenn Du das alles als relativ wenig erhellend, also dunkel empfindest, verstehst Du Heraklit, den »Dunklen«.

 

Das nächste Mal schauen wir, was die anderen Naturphilosophen so für Ideen hatten.