Alle Philosophen, die wir bisher kennengelernt haben, waren Menschen, die die Natur und ihre Logik begreifen wollten. Neben der Bezeichnung als Naturphilosophen fasst man sie auch unter dem Rubrum der Vorsokratiker zusammen. Sokrates, den wir gleich kennenlernen werden, stellte eine grundsätzlich andere Frage, was ihn quasi zu einer Wasserscheide in der Philosophiegeschichte werden lässt. Dieses wunderlich schräge Bild vergessen wir gleich wieder und schauen, was Sokrates' Denken besonders machte.
Sophisten
Neben den Naturphilosophen hatte sich in Griechenland ein Berufszweig entwickelt, der ebenfalls die Weisheit (sophia) in seinem Namen trug, die Sophisten. Sie hatten sich darauf spezialisiert, Reden für Menschen zu schreiben, die vor Gericht auftreten mussten. Die Rolle des Verteidigers gab es zu Beginn in Athen noch nicht, jeder musste für sich selbst sprechen. Einer der bekanntesten Sophisten war Protagoras (um 490 bis 411 v. Chr.), der wie Demokrit aus Abdera stammte. Von ihm stammt der berühmte Satz: »Der Mensch ist das Maß aller Dinge«. Damit meinte er gar nicht, dass bei der Bewertung von Sachlagen die Auswirkungen auf den Menschen zuvörderst zu beachten seien, wie es heute vielleicht mitunter verstanden wird. Protagoras wollte auf die prägende Subjektivität menschlichen Handelns und Urteilens hinweisen. Wahrheit und Gerechtigkeit seien subjektive Werte, übergreifende allgemeingültige Rechtsnormen seien daher schwierig zu finden.
In dieser Aussage kann man eine Abkehr davon sehen, das Begreifen von Welt und Natur in den Mittelpunkt des Denkens zu stellen. Der Fokus ist mehr auf den Menschen selbst und sein Trachten und Sinnen gerichtet. Insofern gebührt den Sophisten eine bedeutendere Stellung in der Philosophiegeschichte, als wir ihnen hier zugestehen. Sie leiteten die klassische Periode der griechischen Philosophie ein, die durch die Herren Sokrates, Platon und Aristoteles geprägt wurde.
Sokrates
Sokrates wurde etwa 470 v. Chr. in einem Vorort von Athen geboren und starb 399 v. Chr. an dem berühmten Schierlingsbecher, nachdem die Athener ihn wegen Gotteslästerung verurteilt hatten. Er war, wenn Du so willst, ein Sophist. Auch ihn interessierte vor allem das Leben der Menschen und wie dieses in Gemeinschaft gut zu regeln sei. Durch diese Suche nach ethisch-moralischen Wahrheiten unterschied er sich von den eher naturwissenschaftlich orientierten Naturphilosophen. Anders als viele Sophisten floh er nicht in die Beliebigkeit der Protagoras'schen Subjektivität, sondern suchte das grundlegende Wesen einer Sache zu verstehen. Er glaubte, dass es eine Wahrheit gebe, und er suchte sie. Dazu verwendet er die dialektische Methode des Fragens und Antwortens. Er nannte die Technik Maieutik, Hebammenkunst, da er sich als Geburtshelfer bei der Suche nach der Wahrheit sah. Er setzte damit in gewisser Weise auch eine Familientradition fort, seine Mutter war Hebamme.
Seine Rolle war die des Fragestellers. Er zwang seine Gesprächspartner durch insistierende Fragen, zum Kern des jeweiligen Gedankens und damit letztlich zur Wahrheit zu kommen. Dabei stellte er die Aussagen seines Gegenübers auf die Probe und versuchte sie durch weitere Fragen zu widerlegen, wenn wir so wollen ein Vorgriff auf das Popper’sche Prinzip der Falsifikation. Bei Sokrates hieß es Elenktik (nach elenchos: Widerlegung). Sokrates nahm für sich nicht in Anspruch, die Wahrheit zu kennen. »Ich weiß, dass ich nicht(s) weiß« ist ja einer sein bekanntesten Aussprüche. Insoweit waren seine maeieutischen Gespräche immer ergebnisoffen und nicht von ihm auf einen bestimmten Punkt hingelenkt. Er sucht dabei nach Wahrheiten universaler Natur, was also beispielsweise »Güte« im Kern ausmache. Dabei fühlte er in sich eine Stimme, die er auch als Schutzgeist bezeichnete, die ihm den Maßstab oder die Werteskala eingab, mit der er Aussagen seiner Gesprächspartner werten und einordnen konnte. Vielleicht ist Gewissen ein Ausdruck für diese Stimme. Sokrates ließ sich nicht bezahlen und gab nicht vor, irgendeine Wahrheit zu kennen. Die Größe von Sokrates bestand darin, sich klein zu machen.
Sokrates hat keine Schriften hinterlassen, sein Element war das Gespräch. Dass wir dennoch ihn als Wendepunkt der Philosophiegeschichte betrachten können, verdanken wir seinem Schüler Platon (427 bis 347 v. Chr.). Inhaltlich steht Sokrates für die Neuorientierung der Philosophie weg von der Naturbetrachtung hin zum Individuum und den wahren Werten, nach denen ein Mensch leben sollte, ohne dass er diese fest beschreibt und postuliert. Cicero (106 bis 43 v. Chr.) formulierte dies sehr bildhaft: Sokrates habe die Philosophie vom Himmel auf die Erde geholt. Durch die richtige Erkenntnis zum richtigen Handeln zu kommen, das war sein Streben.
Kurz eingeschoben die aktuellen Forschungsergebnisse zu diesem Thema: Nach Untersuchungen der Universität Oxford sind es sieben Verhaltensweisen, die kulturübergreifend weltweit als relevant für ein gutes Zusammenleben angesehen werden. Dies sind: (1) Hilf Deiner Familie, (2) hilf Deiner Gruppe, (3) erwidere Gefälligkeiten, (4) sei mutig, (5) respektiere Autoritätspersonen, (6) teile die Ressourcen gerecht auf und (7) respektiere das Eigentum anderer. Sokrates hätte jetzt sicher gefragt, was denn beispielsweise Respekt genau sei und wann eine Ressourcenaufteilung gerecht sei. Wir belassen es mal bei den sieben Grundsätzen und wollen sie künftig stärker beherzigen.
Sokrates' Tod war dramatisch und ist heute als Geschichte noch vielen Menschen präsent. Angeklagt, die Jugend zu verderben und die Götter nicht anzuerkennen wurde er mit knapper Mehrheit (281 von 501 Stimmen) zum Tode verurteilt. Sein ständiges Infragestellen und Widerlegen von scheinbaren Gewissheiten war den Mächtigen am Ende zu viel geworden. Sokrates verweigerte die Möglichkeit, zu fliehen, da er an die Notwendigkeit von Recht und Gesetz für eine funktionierende Gesellschaft glaubte und trank den tödlichen Schierling. Wir erinnern uns, dass in diesen Jahren nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges und der tyrannischen Herrschaft der Dreißig in Athen viel Unruhe herrschte. Sokrates mag daher auch zum Opfer politischer Ränke geworden sein, zumindest wird der Vorwurf kolportiert, er hätte sich gegen die gerade wieder eingeführte Demokratie gewandt.
Platon
War Sokrates der Begründer einer neuen, mehr auf den Menschen bezogenen Philosophie, sind Platon und Aristoteles zwei Nachfolger mit sehr gegensätzlichen Ansätzen.
Platons Werk besteht aus Dialogen, er setzt damit die Methode seines Lehrers Sokrates fort, verschriftlicht sie sozusagen. Er lehrte in einem nach dem griechischen Sagenhelden Akademos benannten Hain, die erste Akademie mit den ersten Akademikern. Akademos soll Athen vor der Zerstörung durch Kastor und Pollux bewahrt haben, eine andere Geschichte.
Wie Sokrates war Platon auf der Suche nach dem ewig wahren Kern, nach der unveränderlichen Wahrheit und Wirklichkeit. Er erweiterte die Suche sogar, da er sich nicht allein mit den Werten im menschlichen Zusammenleben, mit Moral und Gesellschaft beschäftigte, sondern die Fragen der Naturphilosophen aufgriff und nach den unveränderlichen ewigen Wahrheiten in der Natur suchte. Sicheres Wissen lasse sich dabei nicht aus dem ableiten, was unsere Sinne erfahren können, weil dies alles vergänglich sei.
Platons Lösung dieses Dilemmas war das Konzept der Ideen. Wir sehen Hunde ganz unterschiedlicher Rassen und erkennen in jedem doch einen Hund, weil wir die »Idee Hund« als Idealbild in unserem Kopf haben. Der einzelne Hund wird älter und irgendwann sterben, die »Idee Hund« ist unsterblich. Wir leben in einer Welt der Abbilder dieser Ideen, die eigentliche Wahrheit, das Ideal bekommen wir aber nie zu Gesicht, diese existieren in einer anderen Welt. Zu Veranschaulichung wählt er das Gleichnis einer Höhle, in der wir mit dem Rücken zur Eingangsöffnung sitzen und an der Höhlenwand lediglich die Schatten der realen Objekte, der Ideen, sehen können. Teilhabe an der Welt der Ideen hat allein unsere Seele, die Platon für unsterblich hält. Nach dem Tod kehrt die Seele in das Land der Ideen zurück, wird irgendwann wiedergeboren und nimmt die Erinnerung an die reinen Ideen mit, so dass jeder Mensch über seine Seele einen gewissen Zugang dazu hat.
Die sinnlich erfahrbare Welt hat vor dem Hintergrund des Höhlengleichnis-Modells nur die Dimension des Vermutens und Meinens. Der Verstand, der den Menschen vom Tier unterscheidet, ist in der Lage, auch abstrakte Dinge zu durchdringen, also beispielsweise Mathematik zu betreiben. Die Welt der Ideen ist nur durch eine weitergehende Vernunfterkenntnis zugänglich.
Jeder Mensch ist gehalten, nach diesen Idealbildern zu suchen, der Staat habe die Aufgabe, hierfür die Voraussetzungen zu schaffen. Platon ist der Ahnherr der Kultusminister, wenn Du so willst.
Dabei mögen viele Kultusminister den Kollegen Platon gar nicht so gerne als Bruder im Geiste akzeptieren. Grund hierfür ist seine umstrittene Staatslehre, die durchaus einen totalitären Zug aufweist. Die Idee, Philosophen an die Spitze des Staates zu setzen, klingt ja erst einmal verlockend. Doch schauen wir ein wenig näher hin. Platons Prinzip erinnert ein wenig an einen kastenmäßig organisierten Ständestaat. Ausgehend von einem Bild des Menschen, bei dem der Kopf die Vernunftebene, die Brust den Willen und der Unterleib das Begehren repräsentiert, ordnet Platon diesen Ebenen Staatstugenden zu. Die Herrscher sollen vernünftig und weise sein, der Wächterstand mutig und die Händler und Handwerker, die er auf der Ebene des Begehrens ansiedelt, sollen dieses durch die Tugend der Mäßigung im Griff behalten. Ansonsten wird ihnen im Sinne der Staatsführung wenig zugetraut.
Ich möchte jetzt nicht die gesamte Staatstheorie Platons durchwalken, zumal diese auf Poleis griechischer Größenordnung in der Zeit vor Alexander geeicht ist. Dies wird deutlich, wenn er die Empfehlung ausspricht, der Staat solle sich 14.700 Meter vom Meer fernhalten. Warum? Gerade in Griechenland liefen, wie wir wissen, die Handelswege über das Meer. »Indem es nämlich hier den Handel und vermittels des Kleinverkehrs den Gelderwerb gedeihen lässt und in den Seelen eine veränderliche und unzuverlässige Gesinnung erzeugt, macht es die Bürger unzuverlässig und lieblos gegeneinander.« Nun ja. Als Hamburger trifft es einen nicht so sehr, zur Elbmündung sind es gut 90, zur Ostsee in Travemünde etwa 85 Kilometer Luftlinie. Vielleicht hakelt es deshalb so mit dem Gelderwerb…
Betonen sollten wir allerdings, dass Platon, ebenso wie sein Lehrer Sokrates, keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern sah. Die Seele der Frau sei gleichwertig zu der des Mannes, Frauen sollten die gleichen Rechte haben, die gleiche Bildung genießen, Ämter bekleiden können – eben vollwertige Bürgerinnen sein. Wir wissen, dass sich dieser Gedanke nicht ganz so schnell durchsetzte. Vielleicht spielt hier Sokrates eine Rolle, dem der Satz »Eine Frau gleichgestellt, wird überlegen« zugeschrieben wird. Da wird sich der ein oder andere Mann dann überlegt haben, ob er auf diese Perspektive einzahlen möchte.
Aristoteles
Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) war zwar Schüler von Platon, ist aber in der Philosophiegeschichte auf einer deutlichen Gegenposition zu verorten. Er ist nicht allein aufgrund seiner Philosophie, sondern auch als Lehrer Alexander des Großen in die Geschichte eingegangen. Aufgrund seiner Abstammung aus Makedonien lag das zumindest räumlich nahe.
Wie Platon veröffentlichte er seine Gedanken in Form von Dialogen. Immerhin 20 Jahre, von 367 bis 347 v. Chr., Platons Todesjahr, war er Mitglied in der Akademie seines Lehrers. Sein Schreibstil unterschied sich jedoch deutlich von dem seines Meisters. Während dieser sehr gleichnishaft und quasi dichterisch formulierte, schrieb Aristoteles sehr trocken und umständlich. Er lehrte später in einer Wandelhalle, griechisch peripatos. Daher nennt man die Anhänger der aristotelischen Lehre bis heute auch Peripatetiker.
Aristoteles kam eigentlich mehr von der empirisch ausgerichteten Naturwissenschaft als von der reinen Philosophie. Im Gegenstand seines Denkens war er somit eher den Vorsokratikern verbunden. Man kann sagen, dass er Platons Sichtweise um 180 Grad drehte. Das, was wir sehen, hielt Platon ja nur für Schattenbilder oder Reflexe der Welt der Ideen. Aristoteles hielt die Bilder in der Seele nur für Reflexe der Wahrheit, die in der Natur liegt. Er leugnet nicht die Existenz einer menschlichen Vernunft, meint aber, dass diese sozusagen hohl drehe, solange sie nicht Input von außen, eben durch Sinneserfahrungen bekommt. Die »Idee Hund«, die nach Platon aufgrund der Seelenwanderung im Menschen als Erinnerung da ist, leugnet Aristoteles.
Ganz so einfach ist es aber dann doch nicht. Aristoteles ordnet den Dingen Stoff und Form zu. Der Stoff beschreibt quasi das Material, aus dem ein Hund besteht, die Form dagegen die besonderen Eigenschaften eines Hundes, nicht nur den äußeren Eindruck. Aus der Idee des Platon wird also in gewisser Weise die Form des Aristoteles. Sie beschreibt die Gemeinsamkeit, die uns bei allen individuellen Unterschiedlichkeiten einen Hund immer als solchen erkennen lässt. Die Form ist bei Aristoteles dabei die im Stoff liegende Möglichkeit, eine bestimmte Ausprägung in der Wirklichkeit zu erlangen.
Er geht in seiner Welterklärung aber noch weiter, indem er alles Geschehen in Kausalketten sieht. Von den vielen Möglichkeiten, die grundsätzlich existieren, Stoff zu Form werden zu lassen, werden die geschehen, die Sinn haben, die einen Zweck erfüllen. So hat jedes Ding nach Aristoteles vier Ursachen, die zu seiner Existenz führen.
- Ein Haus besteht aus Holz und Ziegeln, die die Materialursache bilden.
- Es wird nach einem Bauplan errichtet, der ihm die Form gibt. Der Bauplan bildet also die Formursache.
- Der Bau wird von einem Architekten oder Bauleiter gesteuert, das ist dann die Wirkursache, die das Material in die neue Form »zwingt«.
- Zudem gibt es aber auch die Zweckursache, dass das Haus nicht ohne das Ziel entsteht, Menschen vor Kälte und Unwettern zu schützen.
Bei einem Hausbau liest sich das ja noch ganz einleuchtend. Nach Aristoteles hat aber auch der Regen eine Zweckursache. Es regnet, weil Regen für das Wachstum und die Existenz von Flora und Fauna unabdingbar sind. Man mag das auch anders sehen, etwa dass die Pflanzen wachsen, weil es regnet und nicht, dass es regnet, weil die Pflanzen wachsen sollen. Dann wäre man aber kein Aristoteliker und wer, der nicht Platon heißt, will das riskieren.
Ergänzt hat Aristoteles diese Naturlehre durch eine sehr systematische Sicht. Er kategorisierte: Es gibt lebendige und tote Dinge. Bei den lebendigen gibt es Pflanzen, Tiere und Menschen. Die toten Dinge haben keine Seele und können sich nicht aus sich selbst heraus verändern. Die Seele der Pflanzen ist einfacher als die der Tiere. Diese haben neben Wachstum, Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung auch die Fähigkeit zur Bewegung und Sinneswahrnehmung. Der Mensch hat zudem die Fähigkeit rational, logisch zu denken.
In dieser Hierarchie steht bei Aristoteles über dem Menschen noch Gott. Die Existenz Gottes folgert er aus der Notwendigkeit, dass irgendjemand das ganze Spiel ja initiiert haben muss. Gott sei der »unbewegte Beweger«.
Das ordnende, systematische Gen des Aristoteles hatte ein besonderes Faible für die Logik. Er entwarf die Technik des Syllogismus und stellte Regeln für korrekte logische Schlüsse auf. Ein Syllogismus ist ein Dreiklang, den es in unterschiedlichen Ausprägungen gibt. Er enthält einen Obersatz (»Alle Menschen sind sterblich«), einen Untersatz (»Sokrates ist ein Mensch«) und die zugehörige Schlussfolgerung (»Sokrates ist sterblich«).
In Ethik und Staatsphilosophie plädiert Aristoteles für das gesunde Mittelmaß. Man möge nicht jähzornig, aber auch nicht phlegmatisch, sondern von einer interessierten Gelassenheit sein. Man möge nicht knausern, aber auch nicht verschwenderisch, sondern großzügig sein. Genauso sieht er in der Staatslehre die beste Staatsform in einer Mischung aus Demokratie und Aristokratie, die er allerdings grundsätzlich bevorzugt. Er erkennt aber an, dass demokratische Komponenten die Sicherheit und den Bestand des Staates durchaus erhöhen können. Den jeweiligen Gegensatz zwischen Monarchie und Tyrannei bei der Alleinherrschaft, Aristokratie und Oligarchie bei der Herrschaft der Wenigen und Demokratie und Demagogie bei der Volksherrschaft hatte schon Platon beschrieben, war aber mit seinem starren Kastensystem zu einer für Kultusminister und auch andere eher schwierig zu akzeptierenden Lösung gekommen.
Es ist nicht leistbar, in der gerafften Form, die im Rahmen dieses Blogs nur möglich sein kann, die Schaffens- und Denkenswelten von Menschen wie Platon oder Aristoteles wirklich zu durchdringen und darzustellen. Die Beschränktheit meines kleinen Kopfes tut ihr Übriges - bzw. tut es eben nicht. Die aristotelische Metaphysik, die das Seiende als Seiendes erforschen möchte, ist durch Dilettanten wie mich dann doch schwer vermittelbar. Wir verabschieden uns daher von den beiden, wohl wissend, dass wir nur ein wenig an der Oberfläche kratzen konnten. Wenn Du weiterlesen wollen, findest Du – wie zu jedem Kapitel – in den Leihbüchereien und Buchhandlungen hinreichend Anregungen. Ich vermute, dass die Geisteswissenschaftler sich eher in Richtung Platon orientieren werden, während die Natur- und Ingenieurwissenschaftler es eher mit Aristoteles versuchen werden. Frauen werden sich zudem eher an Platon halten. Bei Aristoteles ist es allein der Mann, der die »Form« gibt, die Frau steuere nur den »Stoff« dazu. Platon schätzte die Frauen dagegen deutlich mehr, wie wir wissen. Er war sich sicher, dass sie einen Staat genauso gut lenken könnten, da sie genauso vernunftbegabt seien wie Männer. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Nachdem wir nun mit Sokrates, Platon und Aristoteles die großen Stars kennengelernt haben, schauen wir uns das nächste Mal noch ein paar philosophische Schulen an, die in der Zeit des Hellenismus entstanden sind, bevor wir dann endlich den Makedonen zuwenden und mit Alexander durch die Welt ziehen.