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(109) Stilicho

Die Begleitung der Hunnen in ihr bitteres Ende hat uns zeitlich ein wenig nach vorne getragen. Die Westgoten, die dabei ja eine entscheidende Rolle gespielt haben, hatten wir beispielsweise noch gar nicht in Gallien vermutet. Wir wollen nun ein wenig nachholen.

 

Ravenna wird Hauptstadt

Als wir das Römische Reich vor einigen Folgen verließen, hatten im Jahr 395 die Söhne Theodosius I. gerade den Thron bestiegen. Arcadius herrschte in Konstantinopel für das Oströmische und Honorius in Italien für das Weströmische Reich. Seit der Tetrarchie des Diocletian waren Trier und Mailand die Hauptstädte des Westreiches gewesen. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts herrschten Valentinian II. und Theodosius I. allein von Mailand aus. Zwar behauptete sich Rom formal noch als Residenzstadt, die Entscheidungen fielen aber woanders. Nach einem Überfall Alarichs auf Italien wurde der Hof ab 402 in das besser zu verteidigende, durch Sümpfe geschützte Ravenna verlegt. Zudem verfügte die Stadt um den Adriahafen in Classe, der bis zu 250 Schiffen einen sicheren Ankerplatz bot.

 

Ein oder zwei Reiche?

Die Titulatur als Weströmisches Reich, die häufig verwendet wird und die wir hier auch übernehmen, ist sachlich falsch. De jure existierte das Römische Reich in seiner Gesamtheit weiter. Wie üblich wurde zwischen dem senior augustus, hier der ältere Bruder Arcadius, und dem junior augustus, also Honorius unterschieden. Beide lebten ebenso wie ihre Nachfolger in dem Selbstverständnis, für das gesamte Reich Verantwortung zu tragen. Insbesondere bei Nachfolgeregelungen im anderen Reichsteil wollte der jeweils andere Hof immer gerne ein Wörtchen mitreden.

 

Wenn wir es ganz genau nehmen, gab es 70 Jahre später sogar noch für eine kurze Zeit wieder eine einheitliche Herrschaft. 465 bis 467 nach dem Tod von Flavius Libius Severus (gest. 465, reg. 461 bis 465) saß für zwei Jahre kein Westkaiser auf dem Thron in Ravenna und Flavius Valerius Leo (um 401 bis 474, reg. 457 bis 474) in Konstantinopel regierte als Leo I. formal wieder über das gesamte Reich. Faktisch hatte er zu dieser Zeit allerdings im Westen nichts mehr zu sagen, dort war der Heermeister Ricimer (um 405 bis 472) der starke Mann.

 

Formale Titel wie das Konsulat wurden immer noch für das gesamte Reich vergeben, waren aber nicht mehr der Ausweis realer Macht. Wir werden auch sehen, dass beide Reichsteile sich nicht so ganz grün waren und gerne das ein oder andere Grundstück, insbesondere in Illyrien, zu Lasten des jeweils anderen eingemeindet hätte. 

 

Stilicho sichert seine Stellung

Das Verhältnis von Ost- zu Westkaiser war von Beginn an durch Rivalität gekennzeichnet. Honorius war zehn Jahre alt, als sein Vater starb und er zum Kaiser erhoben wurde. Theodosius hatte vorgesorgt und Stilicho, Sohn einer Römerin und eines Vandalen, der allerdings schon unter Valens im römischen Heer gekämpft hatte, zum Vormund bestimmt.

 

Stilicho war Heermeister und wurde nun der starke Mann im Weströmischen Reich. Constantius II. hatte Mitte des 4. Jahrhunderts dieses Amt für die Oberbefehlshaber der regionalen Heerverbände in Gallien, Italien und Afrika, Illyrien, Thrakien und im Osten (per orientem) geschaffen. Hinzu kam ein magister militum für die Palastarmee. Insbesondere im Westreich entwickelte sich aus dem Kreis der Heermeister immer mehr der eigentliche Herrscher im Reich. Wir erinnern uns an Arbogast, der zur Zeit von Theodosius I. mit Eugenius sogar einen Kaiser für den Westen inthronisierte – damals ging die Sache allerdings noch schief und Theodosius konnte sich durchsetzen.

 

Insofern stand in diesen Jahren auf römischer Seite Stilicho sehr viel mehr im Mittelpunkt als Honorius. Es gab genug zu tun. Zuvörderst galt es für Stilicho aber, seine eigene Position abzusichern. Theodosius hatte ihn nicht nur zum Oberbefehlshaber des Westheeres, sondern auch zum Vormund von Honorius, des jüngeren seiner beiden Söhne und designierten Herrschers des Westreiches bestimmt. Das musste nicht allen gefallen, zumal Stilicho seine Karriere bisher vornehmlich im Ostteil des Reiches gemacht hatte. Unterstützer und Netzwerk im Westen fehlten somit.

 

Stilicho war zudem ehrgeizig und fragte sich, warum er eigentlich nur für den Westen zuständig sein sollte, wo ja Honorius auch nur der junior augustus war. Da ging doch noch mehr! Also erklärte er sich zum Vormund für beide Söhne sowie für Theodosius‘ Tochter Galla Placidia (388 bis 450). Die war mit sieben Jahren noch jünger als Honorius, wir dürfen sie aber nicht vergessen. Ihr bewegtes Leben wird uns noch beschäftigen.

 

Stilicho versuchte, seine Position im Westen durch eine zielgerichtete Heiratspolitik zu sichern. Selbst mit Serena (um 370 bis 408), einer Nichte von Theodosius, verheiratet, betrieb er auch die Verbindung seiner Töchter mit Honorius. Erst war 398 die noch minderjährige Maria (gest. 408) an der Reihe, nach ihrem Tod ihre Schwester Aemilia Materna Thermantia (gest. 415). Sein Sohn Eucherius (gest. 408) war ebenfalls mit von der Partie, er wurde 405 mit Galla Placidia verlobt. Im Inneren schien damit seine Stellung hinreichend abgesichert, zumal auch der Senat in Rom auf seiner Seite stand.

 

Ein Fehler zu Beginn

Eine sicheres Standbein des faktischen Regenten war angesichts der Lage, in der sich das Reich befand, auch dringend notwendig, zumal die Herrschaft von Honorius und Stilicho mit einem verhängnisvollen Fehler begann. Mit den Goten, die vor den immer weiter vorrückenden Hunnen zurückgewichen waren, hatte Theodosius ja 382 ein Agreement gefunden, und ihnen Siedlungsraum nördlich der Donau überlassen. Im Gegenzug verstärkten gotische Kontingente das römische Heer. Stilicho schickte nun die gotischen Krieger bereits 395 in dem Gefühl, die Lage im Reich unter Kontrolle zu haben, nach Hause. Dabei vergaß er leider, sie hinreichend mit Gut und Geld zu entlohnen. Sparsamkeit ist nicht immer die beste Wahl. Diesmal rächte es sich nachhaltig.

 

Die klassische Wenn-Dann-Systematik funktionierte auch hier. Die Soldaten meuterten. In Alarich fanden sie einen fähigen Anführer. Die Mittel, die Rom ihnen verweigerte, holten sich die Soldaten nun über Plünderungen. Stilicho musste einschreiten, bekam aber gleich ein paar Knüppel zwischen die Beine geworfen. Arcadius entzog die auf dem Balkan stationierten oströmischen Truppenteile dem weströmischen Zugriff, sicherlich in Sorge, dass Stilicho und Honorius sonst auf dumme Gedanken kommen würden und sich nicht nur gegen die Goten, sondern danach auch gegen Konstantinopel wenden könnten. Stilicho hatte ohne diese Verbände keine hinreichende Kraft mehr, Alarich in die Schranken zu weisen.

 

Das waren nicht seine einzigen Probleme. 397/98 wandte sich Gildo (vor 330 bis 398), der Militärbefehlshaber in Nordafrika, traditionell die Kornkammer für Italien, von Westrom ab und Konstantinopel zu. Der Gefahr einer Hungersnot in Rom musste Stilicho schnell begegnen, was ihm mit Hilfe von Gildos Bruder Mascezel (gest. um 398) auch gelang. Als Nächstes ging es an das andere Ende des Reiches, in den Norden, wo 398/99 ein Angriff der Pikten in Britannien zurückzuschlagen war.

 

Alarich sucht eine Lösung…

Die Hintergründe der folgenden Entwicklung liegen etwas im Dunkeln. Das ist für uns keine neue Situation, die uns irgendwie aus der Bahn werfen könnte. Klar und nachvollziehbar ist das Bestreben Alarichs, für seine Krieger eine nachhaltige Versorgung zu erreichen. Unklar ist, ob es eine Abrede mit Stilicho gab, dass sich die Westgoten gegen Ostrom wenden sollten. Dies ist insofern nicht unwahrscheinlich, als der ehrgeizige Stilicho vielleicht hoffte, über Alarich das Kaisertum im Osten so weit zu schwächen, dass das gesamte Reich unter weströmische, de facto also unter seine Herrschaft fallen würde. Alarichs Hoffnung mag wiederum darin gelegen haben, aus dem Kuchen des Oströmischen Reiches ein hinreichend großes Stück Land für sich und seine Krieger herausschneiden zu können.

 

…wird geschlagen…

Der Feldzug verlief auch zunächst erfolgreich, Alarich stand 397 vor den Mauern Konstantinopels. Die Eroberung dieser Stadt war dann aber doch eine Nummer zu groß für ihn, so dass er sich Griechenland zuwandte. Über Thessalien und Attika gelangte er auf den Peloponnes. Dort stellte sich ihm dann allerdings Stilicho entgegen. Dem Westen sollten die Westgoten lieber doch nicht zu nahe kommen. Alarich wurde geschlagen, konnte aber mit seinen Leuten und der Beute, die er in den letzten Jahren gemacht hatte über den Golf von Korinth nach Epirus entkommen. Auch hier wird gemutmaßt, dass es weiterhin Absprachen mit dem Taktiker Stilicho gegeben habe, der den Gotenkönig zwar auf dem Spielfeld halten wollte, aber nur als beherrschbare Figur. Er hatte ihn in die Schranken gewiesen, aber eben nicht vernichtet.

 

…und umgedreht…

So es einen solchen Plan mit Alarich als Schachfigur auf dem Spielfeld der Macht gegeben hatte, schlug dieser fehl. Arcadius und seine Berater wollten die Handlungsmacht nicht Stilicho überlassen und drehten Alarich um. Statt weströmischen Interessen zu dienen, könnte er ja durchaus auch im oströmischen Sinne handeln und so die Gelüste Stilichos auf eine Ausdehnung des Westreiches nach Osten einbremsen. Man machte Nägel mit Köpfen. Alarich wurde zum magister militum per Illyricum ernannt. Illyrien wurde ihm auch als künftiges Siedlungsgebiet in Aussicht gestellt. Dafür strengt man sich schon mal an. Doch auch dieser Plan funktionierte nicht. Wir denken an den Bettlerkönig Peachum aus der Dreigroschenoper von Bert Brecht und sein Lied von der Unzulänglichkeit: »Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch ’nen zweiten Plan, gehen tun sie beide nicht«.

 

…fallengelassen…

Dass Alarich im Folgenden nach Italien zog und dort plündern ließ, ist nämlich nicht die Folge der Übereinkunft mit Arcadius. Diese Freundschaft hielt nur kurz. In Konstantinopel war im Sommer 399 ja der Eunuch Eutropius, wichtigster Berater Arcadius‘, gestürzt worden. Seine Pläne und Verbindungen waren plötzlich toxisch, so auch die Vereinbarung mit den Westgoten. Es wäre politischer Selbstmord gewesen, weiter den Kontakt zu Alarich zu suchen, der somit das Opfer höfischer Innenpolitik in Konstantinopel wurde.

 

…und zieht nach Italien

Auch wenn es nach dem Bruch mit Ostrom verwunderlich klingt, wandte sich Alarich nun mit seinen Mannen gleichwohl gen Italien. Über die julischen Alpen erzwang er 401 den Zugang zum römischen Kernland. Sein Ziel war, sich den Status als foedus, also als anerkannter Bundesgenosse, der auch unter dem Schutz Roms leben durfte, zu erzwingen. Freundschaft zu erzwingen, ist selten eine gute Idee. Stilicho konnte ihn 402 zweimal schlagen, alle Plünderungen und Verwüstungen waren umsonst gewesen Stilicho ließ Alarich zurück nach Dakien und Makedonien abziehen, ganz vernichten wollte er diesen Machtfaktor auch dieses Mal nicht. Das sollte sich rächen.

 

Stilicho hat andere Probleme

Die Kämpfe in Italien hatten dazu geführt, dass Legionen von den Grenzen abgezogen werden mussten. Dies erleichterte den Alanen, Vandalen und Sueben am Silvestertag 406 über den - wahrscheinlich zugefrorenen - Rhein auf römisches Gebiet vorzudringen. Dieser Angriff und eine erfolgreiche Usurpation in Britannien verhinderten einen Krieg der beiden Reichshälften untereinander. Die Situation zwischen Ravenna und Konstantinopel hatte sich so weit zugespitzt, dass Stilicho drauf und dran war, nach Illyrien vorzudringen, um den Anspruch Honorius‘ auf dieses Gebiet einzufordern. Wahrscheinlich wollte er die Provinzen östlich der Adria wieder unter weströmischen Einfluss bringen, um von dort Legionäre zu gewinnen, mit denen er den Bedrohungen im Norden des Reiches würde begegnen können.

 

Dabei sollte Alarich helfen. Dessen Motivation war immer noch, eine gesicherte Heimstatt für sich und seine Leute zu finden. In Dakien und Makedonien lebten die Goten ja bereits seit 397, allerdings ohne die Zustimmung des Hofes in Konstantinopel. Für Stilicho wäre die Eroberung Illyriens durchaus von Vorteil gewesen. Er hätte dann die Goten als Gegenleistung für ihre Unterstützung nicht in anderen, eigenen Gebieten ansiedeln müssen, wo aller Wahrscheinlichkeit nach das Land ja bereits weströmischen Bürgern gehörte, die sich ungern vertreiben lassen würden.

 

Konstantin (III.)

Aufgrund des Rheinübergangs der Germanen und der Usurpation in Britannien musste Stilicho sich statt um Illyrien um den Norden kümmern. Alarich war aber bereits in Epirus, also Richtung Osten unterwegs und wollte trotz der 408 aufgrund der kritischen Gesamtlage erfolgten Versöhnung zwischen Honorius und Arcadius seine Aufwendungen erstattet bekommen. Die viertausend Pfund Gold wurden seitens des Senats bewilligt, vor allem, um Alarichs Truppen gegen den Usurpator Flavius Claudius Constantinus einsetzen zu können, der sich Anfang 407 in Britannien zum Kaiser hatte ausrufen lassen.

 

In den weströmischen Kaiserlisten taucht er als Konstantin III. auf, wobei seine eigentliche Bedeutung zunächst in Britannien lag, dass durch seine Usurpation endgültig aus dem römischen Herrschaftsbereich verschwand. In Ostrom gab es im 7. Jahrhundert einen Konstantinos III. (612 bis 641, reg. 641), der regulär an diesen Titel gekommen war. Das wollen wir nicht durcheinanderbringen, auch wenn der oströmische Konstantin nur sehr kurz herrschte und, da das Griechische zu dieser Zeit bereits das Lateinische im Byzantinischen Reich verdrängt hatte, als Konstantinos III. geführt wird.

 

Die Erhebung des Konstantin war eine Folge der zunehmenden Entfremdung insbesondere der weit entfernten Provinzen vom Kaiserhof in Italien. Die Legionäre waren zunehmend Einheimische, denen es vor allem um die Sicherung ihres lokalen Besitzes ging. Angriffe der Pikten und ihrer Kollegen aus dem Norden sowie von Piraten waren daher mehr als lästig. Insofern waren sie auch nur bedingt fröhlich, als Konstantin auf die Idee kam, nicht nur in Britannien Kaiser sein zu wollen, sondern das seit dem Rheinübergang der Germanen in Aufruhr befindliche Gallien zu erobern.

 

Obwohl Stilicho unter dem Kommando des Heermeisters Sarus (gest. 413) Konstantins Truppen eigene Verbände entgegenschickte, die auch eine erste Schlacht gewinnen konnten, setzte sich Konstantin schließlich durch und zwang Sarus, sich nach Italien zurückzuziehen. Im Mai 408 wurde Arelate, das heutige Arles, zur neuen Residenz des Usurpators. Gefestigt war seine Situation allerdings noch nicht. Es gelang ihm jedoch, eine mögliche Bedrohung durch Honorius ergebene Truppen aus Spanien frühzeitig im Keim zu ersticken. Auch konnte er – vor allem durch Verträge mit Franken, Burgundern und Alemannen – die Rheingrenze sichern und die Plünderungen der vandalischen und suebischen Verbände vom unmittelbaren eigenen Einflussgebiet fernhalten. Sie wurden nach Süden abgedrängt.

 

Goten, Alanen, Sueben, Vandalen, Hunnen und mal wieder Alarich

In den Jahren ab 405 erschütterten neben der Erhebung des Konstantin vier Angriffe das Weströmische Reich. Radagaisus, ein gotischer Feldherr, führte (1) in den Jahren 405/406 eine große Streitmacht nach Italien. Am 31.12.406 überquerten (2) Alanen, Sueben und die beide zu den Vandalen gehörenden Asdingen und Silingen mit vielen Kämpfern bei Mainz den Rhein und begannen nach Gallien vorzustoßen. Auch die (3) Hunnen wurden wieder aktiv. Unter ihrem Führer Uldin setzten sie, wie wir wissen, 408 bei Castra Martis, dem heutigen Kula ganz im Nordwesten Bulgariens, über die Donau und fielen plündernd in Thrakien ein. Auch andere Völker, beispielsweise die Burgunder, drückten auf die römische Grenze. Der vierte Angriff begann mit der bekannten Meuterei der unzufriedenen gotischen Hilfstruppen Alarichs. Er kulminierte (4) mit der Plünderung Roms im Sommer 410.

 

Stilichos Ende

Die Ereignisse überschlugen sich ein wenig. Auch im Reich selbst geriet einiges in Bewegung. In Konstantinopel war Arcadius gestorben, sein erst siebenjähriger Sohn Theodosius II. folgte ihm auf den Thron. Honorius war damit senior augustus und wollte die Gelegenheit nutzen, nach Konstantinopel zu fahren und seinen Einfluss auf den Ostteil des Reiches ausdehnen. Stilicho überzeugte ihn, dass in den krisenhaften Zeiten der Kaiser besser in Italien bliebe. Stattdessen wolle er, Stilicho, nach Konstantinopel reisen, um dafür zu sorgen, dass Theodosius II. nicht zu eigenständig wurde und in Honorius‘ Namen die Vormundschaft zu übernehmen. Die Reise konnte er nicht mehr antreten.

 

In Ticinum, dem heutigen Pavia, wo Honorius und Stilicho die Truppen besuchten, kam es zu einer Meuterei gegen Stilicho. Seine langjährige Machtpolitik hatte ihm viele Feinde eingebracht, wahrscheinlich glaubte auch Honorius an die Gerüchte einer möglichen Usurpation seines Heermeisters. Konstantins Erhebung war ja noch frisch in den Köpfen. Die immer wiederkehrende Kooperation mit Alarich war verdächtig. Zudem war sein Sohn Eucherius immer noch nicht mit Galla Placidia verheiratet, woraus konstruiert wurde, dass Stilicho ihn als Ostkaiser einsetzen wolle. Wie auch immer: Stilicho roch den Braten und zog sich mit seinem Sohn nach Ravenna zurück. Dies nützte ihm wenig, die Soldaten, die ihn fangen sollten, scherten sich auch nicht um das von ihm gewählte Kirchenasyl. Am 22. August 408 ergab sich Stilicho und wurde sofort enthauptet. Sein Sohn konnte noch entkommen, starb aber im nächsten Jahr im Rahmen länger andauernder Vergeltungsaktionen gegen Stilichos Anhänger in ganz Italien. Wenn Du also mal Heermeister oder Regent werden solltest, bleibe nett zu den Leuten. Es mag sich auszahlen.

 

Das nächste Mal schauen wir dann, wie es im Reich und mit den Westgoten weiterging.